Sprunggelenk Arthroskopie

Bandverletzungen des oberen Sprunggelenkes

Diese sehr häufigen Verletzungen können in unterschiedlichem Schweregrad in Erscheinung treten.

Zerreißung der Sprunggelenksbänder und der Gelenkkapsel

Bei der Zerreißung der Sprunggelenksbänder und der Gelenkkapsel kommt es zusätzlich zu einer Gewebeeinblutung (Hämatom) und in schweren Fällen auch zu Quetschung oder Abscherverletzung des Knorpels am oberen Sprunggelenk.

In schweren Fällen sollten komplexen Verletzungen frühzeitig operativ behandelt werden, um eine anhaltende Instabilität mit Umknickneigung und Schwellung zu vermeiden.

Impingement am oberen Sprunggelenk
(OGS-Impingement-Syndrom)

Als OGS-Impingement-Syndrom, auch „ankle impingement“, bezeichnet man eine überwiegend knöcherne Einengung des vorderen Gelenkspaltes am oberen Sprunggelenk oder eine Einklemmung von Weichteilgewebe (Meniskoid, vernarbte Kapsel-Band-Anteile nach Verletzung, Schleimhautzotten).

Das knöcherne Impingement tritt gehäuft bei Kontaktsportlern, insbesondere bei Fußballern, auf. Ein OGS-Impingement kann durch wiederkehrende Überlastungssituationen verursacht werden. Auch die Kombination aus besonderer beruflicher Belastung und Übergewicht gilt als Risikofaktor. Die Folge sind Belastungsschmerzen, Bewegungseinschränkungen oder Einklemmungsgefühl.

Die Diagnostik erfolgt röntgenologisch und mit Hilfe des MRT.

Bei entsprechendem Beschwerdebild und klinischem wie röntgenologischem Befund ist eine arthroskopische Operation mit Abtragung der knöchernen Wulst oder Entfernung des einklemmenden Weichteilgewebes aussichtsreich. Bereits 3 Wochen nach dem Eingriff ist in der Regel die volle Belastbarkeit wieder hergestellt.

Osteochondrosis dissecans (OD)

Wie am Knie, seltener auch an Ellenbogen und Hüftgelenk, kann es auch am oberen Sprunggelenk zu Knorpel-Knochen-Arealen mit verminderter Durchblutung kommen. Am häufigsten ist die Innenseite des Sprungbeines (mediale Talusschulter) betroffen. Unbehandelt kommt es zur Herauslösung des Knorpel-Knochen-Segmentes (Dissekat) aus seiner Umgebung, so dass letztendlich ein freier Gelenkkörper (Gelenkmaus) und eine Defektstelle (Mausbett) entstehen.

Bei einer solchen Knochenläsion handelt es sich um einen über viele Jahre verlaufenden Prozess, der sich erst zu seiner Endphase hin mit Schmerzen bemerkbar macht. Betroffen sind überwiegend junge Erwachsene, so dass ursächlich ein Zusammenhang mit Störungen im Bereich der Wachstumsfuge wahrscheinlich ist.

Im Röntgenbild und im MRT ist der umschriebene minderdurchblutete Bereich erkennbar.

Im frühen Stadium sind Sportpause und/oder Entlastung an Stützen sowie Krankengymnastik, Ultraschall und Stoßwellenanwendung aussichtsreich.

Im späteren Stadium – mit Markierung der Grenzschicht, aber noch intakter Knorpeloberfläche –bietet sich die retrograde Herdanbohrung an. Unter Schonung des Knorpels wird in Röntgenkontrolle die Grenzschicht überbohrt, so dass eine Revitalisierung möglich ist. Nach dem Eingriff ist eine 6-wöchige Entlastung an Stützen üblich. Die Integration des abgestorbenen Knochengewebes in seine normale Umgebung ist ein sehr langsamer, über Jahre verlaufender Prozess, der viel Geduld und entsprechende Kontrollen erfordert.

Im Spätstadium, bei aufgebrochenem Knorpel oder herausgelöstem Dissekat, bleiben nur noch die Dissekatentfernung und Mikrofrakturierung zur Bildung einer Ersatzknorpelschicht oder der aufwendige Versuch der Dissekatfixierung. Alternativ sind wie beim Knie die Unterfütterung des Defektes mit Knochenmaterial und eine Abdeckung mit angezüchteten körpereigenen Knorpelzellen (ACT) oder die Defektabdeckung mit kollagenen Membranen (AMIC) möglich.

Freie Gelenkkörper im OSG

Diese knorpelig-knöchernen Strukturen entstehen durch Verletzungen oder im Endstadium der Osteochondrosis dissecans. Auch Erkrankungen der Gelenkschleimhaut (Chondromatose) können zur Entstehung von Gelenkkörpern führen.

Einklemmungserscheinungen mit Schmerzen und Blockierungsgefühl, aber auch chronische Reizzustände mit Schwellung und Bewegungseinschränkung können durch frei im Gelenk umherwandernde Gelenkkörper verursachte werden.

Die Sicherung der Diagnose erfolgt durch Röntgen und MRT.

Da eine Einklemmung der Gelenkkörper mittelfristig mit Folgeschäden am Gelenkknorpel, chronischem Reizzustand und Funktionseinschränkung einhergeht, wird die Entfernung der Gelenkkörper empfohlen. Diese erfolgt in einem kleinen arthroskopischen Eingriff, von dem sich das Gelenk rasch erholt.

Sprunggelenksarthrose

Die Sprunggelenksarthrose kann als Folgezustand aus den vorgenannten Erkrankungen und Verletzungen entstehen. Weitere Ursachen können Faktoren wie chronische Überlastung durch Sport, Beruf und Übergewicht, Rheuma, veranlagungsbedingte und unfallbedingte Gelenkfehlstellungen u. v. m. sein. Eine Arthrose im Sprunggelenk ist immer durch eine Knorpelminderung oder gar Knorpelverlust charakterisiert, was letztendlich in einer Deformierung und zunehmenden Einsteifung des Gelenkes mündet.

Leitsymptome sind der Belastungsschmerz und die zunehmende Bewegungseinschränkung des Gelenkes.

Anamnestische Angaben zu Vorschäden, älteren Verletzungen und Operationen sind bereits richtungsweisend. Die Diagnostik erfolgt durch die klinische und letztendlich röntgenologische Untersuchung.

Arthrose ist nicht heilbar, die Gelenkschäden sind nicht reversibel. Die verfügbaren Medikamente in Tablettenform oder als Injektion in das Gelenk dienen der kurzzeitigen Schmerzlinderung und Funktionsverbesserung.

Der Beweis, dass sich die Arthrose durch Medikamente, Nahrungsergänzungsmittel oder physikalische Anwendungen (Magnetfeld, Hochton etc.) stoppen oder gar zurückbilden lässt, ist bisher nicht gelungen. Schmerzlindernd und beweglichkeitsfördernd sind spezielle krankengymnastische Behandlungen zu Gelenkmobilisierung und Lösung einer muskulären Dysbalance.

Bei schwerer Sprunggelenksarthrose mit dauerhaften Schmerzen ist der prothetische Ersatz der Gelenkoberfläche möglich. Eine Alternative ist die künstliche Versteifung des oberen Sprunggelenkes, da das untere Sprunggelenk eine Restbeweglichkeit im Fuß zum Unterschenkel weiterhin zulässt.

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