Sprunggelenk

Das Sprunggelenk ist das Verbindungsgelenk zwischen dem Unterschenkel und dem Fuß und besteht aus zwei Teilen: das obere Sprunggelenk (OSG) und das untere Sprunggelenk (USG). Das obere Sprunggelenk ermöglicht es, den Fuß nach oben und unten, ein wenig auch zur Seite zu bewegen. Das untere Sprunggelenk ist weniger beweglich und ermöglicht ein leichtes seitliches Kippen des Fußes sowie ein Schwenken nach innen und außen.

Bandverletzungen des oberen Sprunggelenkes sind sehr häufige Verletzungen und können in unterschiedlichen Schweregraden in Erscheinung treten.

Verstauchung

Leichte Verstauchungen des Sprunggelenkes gehen mit einer Überdehnung des Außenbandes einher. Im Vordergrund stehen Schmerz, Bewegungseinschränkung und Schwellung.

Die klinische Untersuchung ist häufig ausreichend, um die Diagnose zu stellen.

Eine funktionelle Therapie mit Schonung, Kühlung und Bandage schließt sich an. Trotz der relativ geringfügigen Verletzung ist mit längerem Belastungsschmerz und Schwellneigung zu rechnen.

Zerreißung der Sprunggelenksbänder und der Gelenkkapsel

Bei der Zerreißung der Sprunggelenksbänder und der Gelenkkapsel kommt es zusätzlich zu einer Gewebeeinblutung (Hämatom) und in schweren Fällen auch zu Quetschung oder Abscherverletzung des Knorpels am oberen Sprunggelenk.

In schweren Fällen sollten komplexen Verletzungen frühzeitig operativ behandelt werden, um eine anhaltende Instabilität mit Umknickneigung und Schwellung zu vermeiden.

Chronische Gelenkinstabilitäten

Chronische Gelenkinstabilitäten mit immer wieder auftretendem „Umknicken“ erfordern eine spezielle klinische Diagnostik, ggf. Röntgenaufnahmen im Halteapparat und eine MRT-Untersuchung.

Unverzichtbar sind Maßnahmen zur Abschwellung sowie eine spezielle Krankengymnastik mit stabilisierenden Übungen zur Muskelkräftigung und Reflextraining.

Letztendlich bleibt nur noch die operative Therapie mit Bandersatz. Immer größere Bedeutung spielen besonders im Hochleistungssport Programme zur Vorbeugung von Umknickverletzungen. Diese beinhalten spezielle Trainingsmethoden, physiotherapeutische Maßnahmen, Hilfsmittel wie gelenkumschließende Schuhe und Bandagen und psychologisch-mentale Konzepte.

Brüche des oberen Sprunggelenkes

Der Nervus ulnaris verläuft auf der Kleinfingerseite des Unterarmes und ist in Höhe des Ellenbogens in einer Knochenrinne (Sulcus-Ulnaris) tastbar. Aufgrund der oberflächlichen Lokalisation ist der Nerv extrem empfindlich. Der Ulnarnerv ist für die Gefühlsversorgung des 4. und 5. Fingers verantwortlich und dient als motorischer Nerv für wichtige Teile der Unterarmmuskulatur, der Muskulatur des Daumenballens und des Kleinfingerballens.

Die Symptomatik ist je nach Frakturtyp und Energieeinwirkung sehr variabel und reicht von leichtem Schmerz und Schwellung bis zu schwersten Deformierungen des Gelenkbereiches. Es können alle gelenkbildenden Knochen (Wadenbein, Schienbeingelenkfläche und Innenknöchel, Sprungbein) beteiligt sein.

Diagnostisch stehen die klinische Untersuchung mit Tastbefund und Funktionsprüfung und die Röntgenuntersuchung an erster Stelle. Nur in Sonderfällen sind eine CT- oder MRT-Untersuchung erforderlich.

Während die Behandlung der lateralen Bandrupturen (Außenbandrisse) in den 1990er Jahren einen Wechsel von der operativen zur konservativen (frühfunktionellen) Therapie vollzog, hat sich die Behandlungsstrategie bei Knöchelbrüchen seit der Klassifikation nach Weber (1966) kaum geändert.

Entscheidend für die Wahl zwischen Operation und konservativer Therapie ist die Stabilität zwischen Schien- und Wadenbein, die von einer Bandverbindung (Syndesmose) gewährleistet wird. Geht diese Stabilität durch die Verletzung verloren, bedeutet dies das Auseinanderweichen der Malleolengabel (Knöchelgabel) und damit Instabilität und drohende Arthrose. Das Ziel der Knöchelbruchbehandlung ist deshalb neben der anatomischen Bruchausheilung die Ausrichtung und Stabilisierung der Knöchelgabel. Dies wird mittels Bruchstabilisierung durch Platte und Schrauben (Osteosynthese) und ggf. Syndesmosenstabilisierung mittels einer Stellschraube erreicht.

Bei einer Fraktur im Bereich der Knöchelspitze ist die Schienung meist ausreichend.

Impingement am oberen Sprunggelenk
(OGS-Impingement-Syndrom)

Als OGS-Impingement-Syndrom, auch „ankle impingement“, bezeichnet man eine überwiegend knöcherne Einengung des vorderen Gelenkspaltes am oberen Sprunggelenk oder eine Einklemmung von Weichteilgewebe (Meniskoid, vernarbte Kapsel-Band-Anteile nach Verletzung, Schleimhautzotten).

Das knöcherne Impingement tritt gehäuft bei Kontaktsportlern, insbesondere bei Fußballern, auf. Ein OGS-Impingement kann durch wiederkehrende Überlastungssituationen verursacht werden. Auch die Kombination aus besonderer beruflicher Belastung und Übergewicht gilt als Risikofaktor. Die Folge sind Belastungsschmerzen, Bewegungseinschränkungen oder Einklemmungsgefühl.

Die Diagnostik erfolgt röntgenologisch und mit Hilfe des MRT.

Bei entsprechendem Beschwerdebild und klinischem wie röntgenologischem Befund ist eine arthroskopische Operation mit Abtragung der knöchernen Wulst oder Entfernung des einklemmenden Weichteilgewebes aussichtsreich. Bereits 3 Wochen nach dem Eingriff ist in der Regel die volle Belastbarkeit wieder hergestellt.

Osteochondrosis dissecans (OD)

Wie am Knie, seltener auch an Ellenbogen und Hüftgelenk, kann es auch am oberen Sprunggelenk zu Knorpel-Knochen-Arealen mit verminderter Durchblutung kommen. Am häufigsten ist die Innenseite des Sprungbeines (mediale Talusschulter) betroffen. Unbehandelt kommt es zur Herauslösung des Knorpel-Knochen-Segmentes (Dissekat) aus seiner Umgebung, so dass letztendlich ein freier Gelenkkörper (Gelenkmaus) und eine Defektstelle (Mausbett) entstehen.

Bei einer solchen Knochenläsion handelt es sich um einen über viele Jahre verlaufenden Prozess, der sich erst zu seiner Endphase hin mit Schmerzen bemerkbar macht. Betroffen sind überwiegend junge Erwachsene, so dass ursächlich ein Zusammenhang mit Störungen im Bereich der Wachstumsfuge wahrscheinlich ist.

Im Röntgenbild und im MRT ist der umschriebene minderdurchblutete Bereich erkennbar.

Im frühen Stadium sind Sportpause und/oder Entlastung an Stützen sowie Krankengymnastik, Ultraschall und Stoßwellenanwendung aussichtsreich.

Im späteren Stadium – mit Markierung der Grenzschicht, aber noch intakter Knorpeloberfläche –bietet sich die retrograde Herdanbohrung an. Unter Schonung des Knorpels wird in Röntgenkontrolle die Grenzschicht überbohrt, so dass eine Revitalisierung möglich ist. Nach dem Eingriff ist eine 6-wöchige Entlastung an Stützen üblich. Die Integration des abgestorbenen Knochengewebes in seine normale Umgebung ist ein sehr langsamer, über Jahre verlaufender Prozess, der viel Geduld und entsprechende Kontrollen erfordert.

Im Spätstadium, bei aufgebrochenem Knorpel oder herausgelöstem Dissekat, bleiben nur noch die Dissekatentfernung und Mikrofrakturierung zur Bildung einer Ersatzknorpelschicht oder der aufwendige Versuch der Dissekatfixierung. Alternativ sind wie beim Knie die Unterfütterung des Defektes mit Knochenmaterial und eine Abdeckung mit angezüchteten körpereigenen Knorpelzellen (ACT) oder die Defektabdeckung mit kollagenen Membranen (AMIC) möglich.

Freie Gelenkkörper im OSG

Diese knorpelig-knöchernen Strukturen entstehen durch Verletzungen oder im Endstadium der Osteochondrosis dissecans. Auch Erkrankungen der Gelenkschleimhaut (Chondromatose) können zur Entstehung von Gelenkkörpern führen.

Einklemmungserscheinungen mit Schmerzen und Blockierungsgefühl, aber auch chronische Reizzustände mit Schwellung und Bewegungseinschränkung können durch frei im Gelenk umherwandernde Gelenkkörper verursachte werden.

Die Sicherung der Diagnose erfolgt durch Röntgen und MRT.

Da eine Einklemmung der Gelenkkörper mittelfristig mit Folgeschäden am Gelenkknorpel, chronischem Reizzustand und Funktionseinschränkung einhergeht, wird die Entfernung der Gelenkkörper empfohlen. Diese erfolgt in einem kleinen arthroskopischen Eingriff, von dem sich das Gelenk rasch erholt.

Sprunggelenksarthrose

Die Sprunggelenksarthrose kann als Folgezustand aus den vorgenannten Erkrankungen und Verletzungen entstehen. Weitere Ursachen können Faktoren wie chronische Überlastung durch Sport, Beruf und Übergewicht, Rheuma, veranlagungsbedingte und unfallbedingte Gelenkfehlstellungen u. v. m. sein. Eine Arthrose im Sprunggelenk ist immer durch eine Knorpelminderung oder gar Knorpelverlust charakterisiert, was letztendlich in einer Deformierung und zunehmenden Einsteifung des Gelenkes mündet.

Leitsymptome sind der Belastungsschmerz und die zunehmende Bewegungseinschränkung des Gelenkes.

Anamnestische Angaben zu Vorschäden, älteren Verletzungen und Operationen sind bereits richtungsweisend. Die Diagnostik erfolgt durch die klinische und letztendlich röntgenologische Untersuchung.

Arthrose ist nicht heilbar, die Gelenkschäden sind nicht reversibel. Die verfügbaren Medikamente in Tablettenform oder als Injektion in das Gelenk dienen der kurzzeitigen Schmerzlinderung und Funktionsverbesserung.

Der Beweis, dass sich die Arthrose durch Medikamente, Nahrungsergänzungsmittel oder physikalische Anwendungen (Magnetfeld, Hochton etc.) stoppen oder gar zurückbilden lässt, ist bisher nicht gelungen. Schmerzlindernd und beweglichkeitsfördernd sind spezielle krankengymnastische Behandlungen zu Gelenkmobilisierung und Lösung einer muskulären Dysbalance.

Bei schwerer Sprunggelenksarthrose mit dauerhaften Schmerzen ist der prothetische Ersatz der Gelenkoberfläche möglich. Eine Alternative ist die künstliche Versteifung des oberen Sprunggelenkes, da das untere Sprunggelenk eine Restbeweglichkeit im Fuß zum Unterschenkel weiterhin zulässt.

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Gelenkzentrum Hessen Team

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