Ellenbogen

Schmerzen in Hand- oder Ellenbogengelenk können verschiedenste Ursachen haben und sowohl von den Gelenken selbst als auch den umliegenden Weichteilen ausstrahlen, wobei auch nicht selten Probleme im Bereich der Halswirbelsäule die eigentliche Ursache für Beschwerden im Arm sind. Daher ist eine ausführliche Anamnese, gezielte körperliche Untersuchung und eine umfassende Diagnostik, je nach Beschwerdebild von Ultraschall über Röntgen bis hin zur Kernspintomografie (MRT), erforderlich. Die daraus gewonnenen Ergebnisse dienen als Basis für ein individuell abgestimmtes Therapiekonzept.

Tennisellenbogen/Golferarm

Unter einem Tennisellenbogen (Epikondylitis radialis humeri) versteht man eine Sehnenursprungsentzündung der Unterarmstreckmuskulatur am Ansatz des Oberarmknochen. Sie entsteht meist durch eine berufliche oder sportliche Überlastung. Beim Golferarm ist die Innenseite des Ellenbogengelenkes (Epicondylus Humeri ulnaris) in ähnlicher Weise betroffen.

 

Beide Erkrankungen werden überwiegend konservativ (Kortison-Injektion/ Stoßwellentherapie/ Dehnübungen/ Eisanwendung, Ruhigstellung) therapiert.

Nur nach längerem erfolglosem konservativen Therapieversuch sollte eine Operation in Betracht gezogen werden. Dabei kombinieren wir zwei OP-Varianten miteinander: die Operation nach Hohmann und die Operation nach Wilhelm.

Bei der OP nach Hohmann werden über einen ca. 5 cm langen Schnitt die Ursprünge der betroffenen am Oberarmknochen ansetzenden Muskeln abgelöst/eingekerbt.

Bei der OP nach Wilhelm handelt es sich um die Durchtrennung/Verödung der im Schmerzgebiet verlaufenden Schmerznerven mittels Elektromesser.

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Nervenkompressionssyndrome (Ulnarisrinnensyndrom)

Der Nervus ulnaris verläuft auf der Kleinfingerseite des Unterarmes und ist in Höhe des Ellenbogens in einer Knochenrinne (Sulcus-Ulnaris) tastbar. Aufgrund der oberflächlichen Lokalisation ist der Nerv extrem empfindlich. Der Ulnarnerv ist für die Gefühlsversorgung des 4. und 5. Fingers verantwortlich und dient als motorischer Nerv für wichtige Teile der Unterarmmuskulatur, der Muskulatur des Daumenballens und des Kleinfingerballens.

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Die häufigste Ursache für die Entstehung eines Rinnen-Syndroms sind chronische Zug- oder Druckbelastungen des Ellenbogennerves. Weitere Ursachen können Frakturen oder Verrenkungen des Ellenbogennerves sein. Seltene andere Gründe können Überbeine (Ganglien), Tumore oder anatomische Varianten der Muskelverläufe sein.

Das Ulnarisrinnen-Syndrom führt zu Sensibilitätsstörungen und Schmerzen an der Hand.

Betroffene schildern im Anfangsstadium meist ein Kribbeln am Ring- und Kleinfinger.

Im weiteren Verlauf werden die Symptome dauerhaft. Die Greifseite der Hand fühlt sich in Alltagssituationen ständig taub an. Die motorischen Fähigkeiten sind dadurch eingeschränkt. Charakteristisch ist die sogenannte Krallenhand.

Beweisend für ein Rinnen-Syndrom ist die neurologische Untersuchung mit neurophysiologischen Untersuchungen und EMG.

Konservative Therapie:

In frühen Stadien oder bei leichter Ausprägung kann durch Vermeidung der auslösenden Ursachen z. B. Zug- oder Druckbelastung der Verlauf gebessert werden.

Operative Therapie:

In fortgeschrittenen Fällen, bei Versagen der konservativen Therapie oder bei starken Beschwerden sollte eine operative Therapie durchgeführt werden.

Beim Golferarm wird die Operation nach Wilhelm an der Innenseite des Ellenbogens durchgeführt. Hier wird über einen ca. 4-5 cm langen Schnitt im Bereich der Knochenrinne der Nervus ulnaris langstreckig freigelegt. Eine Verlagerung des Nervens ist manchmal erforderlich. Der Eingriff wird idealerweise in Vollnarkose durchgeführt.Nach der Operation ist eine Ruhigstellung des betroffenen Armes in einer Oberarmschiene für zwei Wochen erforderlich.

Freie Gelenkkörper Ellenbogen

Freie Gelenkkörper (sog. Dissekate) sind kleine knöcherne bzw. knorpelige Partikel, die meist frei im Gelenk liegen. Ursachen dafür sind häufig Unfälle mit Verletzung knöcherner oder knorpeliger Strukturen des Ellbogengelenkes (z. b. nach Ellenbogen Brüchen, Ellenbogen Luxationen). Freie Gelenkkörper können jedoch auch im Rahmen einer Arthrose entstehen oder, ein Sonderfall, bei einer Osteochondrosis dissecans.

Häufig treten schmerzhafte oder auch schmerzlose Einklemmungserscheinungen im betroffenen Gelenk auf. Manchmal werden knirschende Geräusche beschrieben.

Wichtig ist eine genaue Befragung des Patienten, auch über zurückliegende Unfälle. Außerdem wird der Ellenbogen sorgfältig untersucht. In radiologischen Untersuchungen wie Röntgen und MRT sind die Gelenkkörper in der Regel gut zu erkennen.

Bei einer arthroskopischen Operation werden die Gelenkkörper aufgesucht und entfernt. Nach der Operation ist der Arm frei beweglich. Bandagen werden nicht angelegt. Dem Patienten wird eine intensive Physiotherapie verordnet. Der Arm sollte 4-6 Wochen zwar nicht durch Gewichte belastet werden, aber intensiv bewegt werden.

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Osteochondrosis Dissecans (OD) am Ellenbogen

Eine Osteochondrosis Dissecans (OD) am Ellenbogen ist wahrscheinlich durch eine Durchblutungsstörung am Ellenbogenknochen bedingt, wobei es zum Absterben des Knochens direkt unterhalb des Knorpels kommt. Dieser Bereich von Knorpel und Knochen kann sich im weiteren Verlauf aus dem Verbund lösen, so dass ein freier Gelenkkörper entsteht.

Man teilt die OD in vier Stadien ein, die unterschiedlich behandelt werden. Häufig wiederkehrende Überlastungen des Knochens (z. B. bei Wurfsportarten) begünstigen vermutlich die Entstehung. Am häufigsten findet man die OD am Radiusköpfchen, den gegenüberliegenden Gelenkflächen des Oberarmknochens (Capitulum Humeri und Trochlea Humeri).

Zunächst treten diffuse Schmerzen bei der Bewegung des Ellenbogens und auch in Ruhe auf, vorzugsweise nach Belastung. Erst im fortgeschrittenen Stadium zeigen sich zunehmend Gelenkgeräusche, Knacken und Blockierungen. Auch Gelenkergüsse mit Schwellung des Ellenbogens können sich bilden.

Wichtigste Grundlage der Diagnosefindung ist eine genaue Befragung der meist jungen sportlichen Patienten, auch über zurückliegende Unfälle. Eine sorgfältige Untersuchung des Ellenbogens ist unerlässlich. Bildgebende Untersuchungen wie Röntgen, Ultraschall und besonders MRT sind wichtig, um die verschiedenen Stadien zu erkennen und die entsprechende Behandlung zu planen.

Die Stadien 1 und 2 werden konservativ behandelt. Wichtig ist die Einhaltung einer Sportpause, entzündungshemmende Medikamente und ggf. auch eine Ruhigstellung.

Die Stadien 3 und 4 werden in der Regel operativ behandelt. Arthroskopisch gibt es viele Behandlungsmöglichkeiten (z. B. Gelenkkörperentfernung, Anbohren des Knochens, Refixierung größerer losgelöster Knochen-Knorpel-Fragmente) die sich sehr individuell nach dem vorliegenden Fall richten. OD sollten konsequent behandelt werden, da sich ohne Behandlung häufig schwere Arthrosen im Gelenk bilden.

Ellenbogen-Arthrose

Unter Arthrose versteht man eine Abnutzung des Gelenkes, d. h. den Verschleiß des Gelenkknorpels. Arthrosen können vielfältige Ursachen haben. Bei primären Arthrosen sind keine Ursachen für einen Gelenkverbrauch erkennbar. Sekundäre Arthrosen hingegen treten z. B. als Folge von Unfällen und rheumatischen Erkrankungen auf.

Häufige Symptome einer Arthrose im Ellenbogen sind Schmerzen, die in Ruhe und unter Belastung in den Arm ausstrahlen, knirschende Geräusche, zunehmende Bewegungseinschränkung, Gelenkschwellungen sowie Gelenkblockierungen.

Am Anfang der Behandlung stehen eine ausführliche Befragung des Patienten und eine sorgfältige Untersuchung des Ellenbogens an. Die Röntgenuntersuchung sichert meist schon die Diagnose. Ein zusätzliches MRT ist wichtig, um mögliche Begleitverletzungen, z. B. an Bändern und Kapsel, genau beurteilen und die Behandlung entsprechend planen zu können.

Zunächst sind konservative Behandlungen ratsam. Diese beinhalten Physiotherapie zur Erhaltung und Verbesserung der Beweglichkeit. Unterstützend können Ultraschall und Elektrotherapie zur Reizreduzierung durchgeführt werden. Auch führen Injektionsbehandlungen mit Kortison und Hyaluronsäure zur Besserung der Beschwerden.

Operative Behandlungen umfassen arthroskopische Operationen (Entfernung von Gelenkkörpern, Glättung defekter Strukturen etc.) und Gelenkersatzoperationen (Teil- und Vollprothesen). Welcher Eingriff sinnvoll ist, hängt von der Ausprägung der Arthrose und den Begleitschäden ab.

Dr. Masmoudi, Mitglied der deutschen Gesellschaft für Schulter- und Ellenbogenchirurgie, gilt als Experte auf dem Gebiet der Ellenbogenendoprothetik und kann auf eine langjährige Erfahrung beim Einbau von Ellenbogenprothesen zurückschauen.

Intraoperative Darstellung Ellenbogenprothese

10 Jahre nach Einbau einer Ellenbogenprothese

10 Jahre nach Einbau einer Ellenbogenprothese
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